Tesla liefert erstmals ein Fahrzeug ganz ohne Fahrer direkt zum Kunden – autonom, ohne Fernsteuerung. Eine beeindruckende Demonstration der Robotaxi-Technologie oder doch nur ein perfekt inszenierter PR-Stunt?
Tesla hat kürzlich ein Model Y ohne Fahrer rund 24 Kilometer von seiner Fabrik bis zur Wohnung eines Kunden in Austin, Texas, fahren lassen – ein PR-Stunt zur Demonstration der Fortschritte im autonomen Fahren. Die Fahrt verlief ohne Insassen oder Fernsteuerung. Nach der Lieferung wurde die Software auf die kommerziell erhältliche Version „Full Self-Driving (Supervised)“ zurückgesetzt, bei der der Fahrer eingreifen können muss.
Die Route war anspruchsvoll: Das Fahrzeug fuhr auf und von der Autobahn, bog bei Rot rechts ab, meisterte einen Kreisverkehr und absolvierte ungeschützte Linksabbiegungen – alles im echten Stadtverkehr. Solche Fahrsituationen galten noch vor wenigen Jahren als große Hürden für autonome Systeme.
Tesla veröffentlichte ein 30-minütiges Video der Fahrt. Obwohl die Demonstration beeindruckend wirkt, bleiben offene Fragen. Etwa: Wurde die Route zuvor speziell vorbereitet? Tesla hatte bereits 2016 ein ähnliches Video veröffentlicht, das im Nachhinein als inszeniert galt. Damals wurde die Strecke vorab kartiert und mehrfach geprobt, bevor ein erfolgreicher Durchlauf gefilmt wurde.
Auch in Austin wurden jüngst Teslas mit Lidar-Sensoren gesichtet – möglicherweise zur Vorbereitung solcher Fahrten. Ob die Auslieferung zuverlässig wiederholbar ist, bleibt unklar. Eine einzelne erfolgreiche Fahrt beweist noch keine Alltagstauglichkeit. Entscheidend ist, ob das System die Strecke Dutzende oder Hunderte Male sicher bewältigen kann – ohne Eingriffe, weder im Fahrzeug noch aus der Ferne.
Ein kleiner Kritikpunkt blieb am Ende dennoch: Das Fahrzeug hielt in einer Feuerwehrzufahrt vor dem Wohnhaus. Im Vergleich zur bisherigen Kritik an Teslas Systemen – etwa durch Tests mit Kinder-Attrappen – ist das jedoch eher nebensächlich. Die große Frage bleibt: Ist diese Technologie wirklich reif für den Alltag?#