Autonomes Fahren im ÖPNV – Whitepaper der HOCHBAHN Hamburg

Am 17. Juni 2025 präsentierte die Hamburger HOCHBAHN gemeinsam mit dem Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) ihr aktuelles Whitepaper „Autonomes Fahren im öffentlichen Linienverkehr“ . Das zentrale Ziel: Bereits in wenigen Jahren soll fahrerloser Betrieb (SAE-Level‑4) im ÖPNV Realität werden – als bedeutender Hebel für die Mobilitäts- und Klimawende.
Das Whitepaper hebt vier zentrale Faktoren hervor: verfügbare Fahrzeugtypen mit ausreichender Kapazität, der Reifegrad der Selbstfahrsysteme, gesellschaftliche Akzeptanz und die Kostenstruktur des fahrerlosen Betriebs. Dank hoher Fahrgastzahlen erachtet die HOCHBAHN fahrerlosen Linienverkehr als tragfähigsten Anwendungsfall im ÖPNV. Hamburg interessiert sich schon lange für das autonome Fahren.
Projekt „3plus3“ und ALIKE
Kernstück des Whitepapers ist das Projekt 3plus3: Ab 2026 sollen drei „Roboshuttles“ (10 + ) und drei „Robomidibusse“ (≥30 Sitzplätze) von unterschiedlichen Herstellern im Linienbetrieb getestet werden. Bis 2028/29 soll so die Basis geschaffen werden, um eine autonome Flotte im Regelbetrieb aufzubauen.
Parallel startet das ALIKE-Projekt: Ab Mitte 2025 fahren bis zu 20 autonom fahrende Shuttles (u. a. der HOLON-Kleinbus für 15 Passagiere, bis 60 km/h) in Hamburg. Über die hvv switch- und MOIA-App werden sie buchbar sein – stets mit Fahrzeugbegleitung für mehr Sicherheit.
Rahmenbedingungen und Finanzierung
Die VDV fordert eine bundesweite Förderoffensive mit rund drei Milliarden Euro für den Markthochlauf, einschließlich Fahrzeugleasing, Leitstellen, Infrastruktur und Forschung. Das VDV-Positionspapier betont, dass nur ein starker ÖPNV das Flächen‑ und Verkehrsproblem lösen kann.
Ausblick
Mit ihrer ganzheitlichen Strategie – Whitepaper, Pilotprojekte und klare Forderungen an Politik und Industrie – positioniert sich die HOCHBAHN als Vorreiter für autonomes Fahren im ÖPNV. Ziel ist es, Hamburg und ganz Deutschland zum Leitmarkt für automatisierten öffentlichen Verkehr zu entwickeln. Der Einstieg in Level‑4‑Autonomie ist nicht nur technologisch, sondern auch gesellschaftspolitisch ein Meilenstein – mit Potenzial für mehr Nachhaltigkeit, Effizienz und Komfort im Stadtverkehr.